* 22. November 1774 in Lesum;
† 5. April 1817 in Nordleda
norddeutscher Schriftsteller, Dichter und evangelischer Theologe.
Er lebte von 1783 bis 1794 in Visselhövede.
Samuel ist der zweite Sohn des Pfarrers Henrich Pape aus Wulsbüttel und seiner Frau Luise Margarete Henriette, der Tochter von Samuel Christian Lappenberg. Möglicherweise war er ein Urenkel des bekannten Dramatikers Ambrosius Pape.
In den ersten Jahren bekam Samuel Unterricht von seinem Vater, der sich bereits durch zahlreiche theologische Schriften bekannt gemacht hatte. In den darauffolgenden Jahren 1783–1791 besuchte er mit seinem zwei Jahre älteren Bruder Johann die Domschule in Bremen. Im Elternhaus widmete er sich danach im Haideflecken Visselhövede noch einige Jahre verschiedenen Studien, besonders der hebräischen Sprache. 1794 ging er an die renommierte Georgia Universität in Göttingen und schloss sein dreijähriges theologisches Studium 1797 mit einer Übersetzung des Hiob, welche sein Professor Johann Gottfried Eichhorn mit einer Einleitung versah. In Göttingen traf er zwischenzeitlich mit verschiedenen Literaten zusammen und begann auch selbst einige Arbeiten zu veröffentlichen. In diesem Zusammenhang wirkte eine schneidige Kritik Friedrich Schlegels hemmend auf Papes weitere Produktion.
Nach seinem Studium war Pape 1797 zunächst Hauslehrer beim Prediger Satorius in der Moorkolonie Grasberg. Zwei Jahre später bestand er, nach absolviertem Praktikum, das Predigerexamen vor dem Konsistorium in Stade 1799. Ehrenvoll wurde er in die 2. Klasse der Amtsanwärter eingestuft. Am 12. April 1801 erhielt er die 2. Predigerstelle (archidiakonus) in Nordleda und heiratet am 21. Juni 1801 Amalie Johanne Gustave, die Tochter des dortigen ersten Pfarrers (diaconus) Rudolf August Lerche. Diese verstarb früh, so dass sich Pape ein Jahr später in Bremen mit Johanna Maria Elisabeth 1809 verheiratete, der Tochter von Johann Matthias Schneider, einem Amtskollegen in Nordleda. Aus dieser Ehe ging u. a. Elisabeth Juliane Maria (auch bekannt als Betty Müller alias Maria von Hadeln) hervor, eine bekannte Schriftstellerin und Heimatdichterin.
Nach langer Krankheit verbrannte Pape am Vorabend seines Todes die gesamten Manuskripte und geriet dadurch fast in Vergessenheit.
Quelle: Wikpedia
* 14. Mai 1763 in Visselhövede
† 14. März 1845 in Lüneburg
Deutscher Geschichtsforscher
Er lebte von 1763 bis 1782 in Visselhövede.
Wedekind, der der Familie Wedekind zur Horst entstammte, war der einzige Sohn des Heinrich Friedrich Wedekind, Amtsvogt zu Visselhövede. Er hatte fünf Schwestern, von denen vier bereits als Kinder starben.
1782 begann er ein Jurastudium in Helmstedt und wechselte 1784 nach Göttingen. Er promovierte zum Dr. jur. et phil. und trat nach seinem Examen eine Beamtenlaufbahn in Hannover an. Dort machte er sich in der Theaterwelt einen Namen, indem er die Theaterzeitschrift Kleine Beiträge zur Hannöverschen Dramaturgie herausgab, die aber über vier Ausgaben nicht hinauskamen. Am 22. Mai 1792 heiratete er die hannoversche Pastorentochter Dorothee Henriette Zwicker. Die Ehe hatte keine Kinder.
1793 wurde er zur Übernahme des Klosteramts zu St. Michaelis in Lüneburg berufen. Dort übertrug ihm der Landschaftsdirektor Friedrich Ernst von Bülow die Leitung des Klosterarchivs. Wedekind, der auf der Universität keine schulmäßige Vorbildung für Geschichte genossen hatte, begann jetzt im Selbststudium historische Hilfswissenschaften zu studieren. Als Ergebnis seiner Arbeiten gab er eine Vielzahl von genealogischen, geographischen und chronologischen Einzeluntersuchungen sowie urkundliche Mitteilungen zur mittelalterlichen Geschichte Norddeutschlands und der Nachbarländer heraus. Diese erschienen im Hannoverschen Magazin, später im Vaterländischen Archiv, aber auch in selbständigen Publikationen.
Die Geschichtsschreibung überließ er anderen, er konzentrierte sich stark auf Quellenkritik, wo er, im Vergleich zur Klassischen Philologie, erhebliche Missstände sah:
„Wir finden noch täglich in den Büchern jener hastigen Pragmatiker Folgerungen aufgestellt, die in nichts zerfallen, wenn das Faktum geprüft wird. Viel zu wenig ist bisher für die Kritik unserer Quellen, für ihre Auslegung und vergleichende Erörterung gethan; unbedeutend zumal erscheint es, wenn man es mit dem vergleicht, was für griechische und römische Schriftsteller, sehr verdienstvoll und lobenswerth allerdings, aber auch nicht selten zum Ubermaass und mit verschwenderischem Aufwände, geschieht. – Ist denn die kritische Kenntniss der vaterländischen Geschichte und Verfassung nicht auch Philologie?“
– Wedekind im Vorwort des ersten Bandes der Noten zu einigen Geschichtschreibern des Deutschen Mittelalters.
Wedekind übte offene Kritik an der unkritischen Übernahme unsicherer und fraglicher Quellen. Diese zeigte sich auch in einer Reihe von Rezensionen, die er, allerdings meist nicht unter Klarnamen, in den Göttingischen Gelehrten Anzeigen veröffentlichte. Mit seinen vielen, meist kleineren Beiträgen versuchte er Fehler, Fehldeutungen und Missverständnisse zu beheben. Eine Reihe dieser kleinen Beiträge fasste er in den Noten zu einigen Geschichtschreibern des deutschen Mittelalters zusammen, mit dem er allgemeine Anerkennung unter den Mediävisten fand. Weitere Werke auf diesem Gebiet waren Hermann Herzog von Sachsen und das Nekrolog des Lüneburger Michaelisklosters, das später auch in den Noten erschien.
Ein anderes Anliegen waren ihm die zuverlässige Darstellung von Zusammenhängen von historischen Ereignissen. Die beiden Werke Chronologisches Handbuch der Welt- und Völkergeschichte und Chronologisches Handbuch der neuern Geschichte (1740 bis 1815), offenbar Ergebnisse und Aufzeichnungen seines Selbststudiums, sind in synoptischer Tabellenform gehalten, ein damals völlig neues Konzept.
Wedekind blieb aber auch für die Gegenwart aufgeschlossen. Er veröffentlichte verschiedene statistische Werke, Diplomaten-, Behörden- und Beamtenverzeichnisse (Jahrbuch für die hanseatischen Departements, Hamburg 1812) und kommentierte aktuelle Ereignisse. Während der französischen Besetzung war er Unterpräfekt und Mitglied des Conseil Generale des Departements der Elbmündungen, später (seit 1831) Kgl. Hann. Oberamtmann. Seinem Interesse an der Literatur verlieh er mit der anonymen Veröffentlichung von Feronia: Auswahl schöner Stellen aus deutschen Schriften Ausdruck.
Aus gesundheitlichen Gründen musste er 1842 um seine Pensionierung bitten. Drei Jahre später starb er, fast erblindet, in Lüneburg.
Wedekind wirkte auch im täglichen Leben mildtätig. Als er aber einmal ein Vorhaben hinauszögerte und dieses dann plötzlich unmöglich geworden war, nahm er sich fest vor, dieses nicht noch einmal zuzulassen. Zur Erinnerung ergänzte er 1794 sein Wappen um die Devise "Nil Differre" (Nichts aufschieben).
Besonders großzügig bedachte Wedekind 1819 die königliche Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, der er 8000 Goldtaler übergab. Damit sollte nach seinem Tod eine Preisstiftung eingerichtet werden, dem heutigen Wedekind-Preis für deutsche Geschichte. Aus Dank wurde ihm dafür 1886 auf seiner Grabstätte ein Denkmal in Form eines Obelisken errichtet.
Quelle: Wikpedia
Ein berühmter Visselhöveder
Am 14. März, vor 80 Jahren (1845) starb in Lüneburg der berühmte heimatliche Geschichtsforscher Anton Christian Wedekind, der Spender der Wedekindstiftung, ein Visselhöveder Kind.
Früher in einem Zeitraum von zehn zu zehn, seit dem Jahre 1896 in einem solchen von fünf zu fünf Jahren pflegte die königliche Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen die Preise auszusetzen für die besten Arbeiten auf dem Gebiete der vaterländischen Geschichte. Bestritten werden dieselben aus dem Zinsertrage einer Stiftung, die im Jahre 1816 der Klosteramtmann Anton Christian Wedekind zu Lüneburg testamentarisch errichtet hatte, so, daß die Stiftung nach dem Tode des Stifters in Wirksamkeit treten sollte. Anton Christian Wedekind wurde am 14. Mai 1763 zu Visselhövede geboren als Sohn des dortigen Amtsvogts Heinrich Friedr. Wedekind, der sich um die Moorkultur hochverdient gemacht hat. Christian Wedekind hatte sich der juristischen Laufbahn gewidmet und auch bereits eine Zeitlang als Advokat in Hannover unterm Hohenstein gewirkt, als seine Berufung zur Uebernahme der juristischen und administrativen Vertretung des Klosters zu St. Michaelis in Lüneburg im Jahre 1793 seinem Leben eine entscheidende Wendung gab. Als ihm hier auch die Ordnung des Klosterarchivs übertragen wurde, wurde seine schon vorhandene Neigung zur Geschichte zur Leidenschaft gesteigert. Es entstand eine ganze Anzahl historischer Schriften, die für ihre Zeit tüchtige wissenschaftliche Leistungen bedeuteten. Er hat als einer der ersten das damals noch völlig brach liegende Feld unserer mittelalterlichen Geschichte zum Gegenstand seiner Untersuchungen gemacht. Die bedeutendste Frucht seiner Quellenstudien waren die „Noten zu einigen Geschichtsschreibern des deutschen Mittelalters“, eine Sammlung zahlreicher kleiner Einzelforschungen. In der Vorrede beklagt Wedekind, daß so wenig für Kritik und Auslegung der Quellen der deutschen Geschichte im Vergleich mit der klassischen Philologie geschehe, und fragt: ist denn die Kenntnis der vaterländischen Geschichte und Verfassung nicht auch Philologie? Daß er bei solcher Anschauung die Begründung der Monumenta Germania historica als den Anbruch eines neuen goldenen Zeitalters begrüßte, ist selbstverständlich; er beneidete die Zeitgenossen, die die Vollendung des großen Nationalwerks erleben durften. Viel Staub aufgewirbelt hat das Heft 4 der „Noten“, das die Veröffentlichung des „Chronicon Corbeiense“ aus einer Handschrift der hannoverschen Königl. Bibliothek bringt. Als Bedenken gegen die Echtheit der Quelle laut wurden, stellte Wedekind im Jahre 1837 der königlichen Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen 100 Taler zur Verfügung zur Ausschreibung einer guten Preisschrift über Wert und Echtheit des „Chronicon“, deren Ergebnis war, daß es von Maitz und Hirsch für eine Fälschung erkannt wurde. Dem von ihm so lebhaft beklagten Mangel an Mitteln zur Förderung der geschichtlichen Studien hat Wedekind dann durch die erwähnte Stiftung abzuhelfen gesucht, für die er im Jahre 1816 testamentarisch 800 Taler Gold aussetzte. Wedekind starb am 14. März 1845 in Lüneburg. Als Geschichtsschreiber steht er unter dem Einflusse der Schule, die besonders an die Namen Schlözer, Spittler, Johannes von Müller, Heeren anknüpft, und deren Hauptverdienst es ist, zum ersten Male bei ihren universalhistorischen Arbeiten auf die Daten der Kulturgeschichte besonderen Wert gelegt zu haben. Außer in seinen selbständig veröffentlichten Schriften begegnen wir Wedekind sehr häufig als Mitarbeiter im „Hannoverschen Magazin“ und dem „Vaterländischen Archiv“, der Vorgängerin der „Zeitschrift des Historischen Vereins für Niedersachsen.“