Dieser Flecken bestand um das Jahr 1450 nur aus einer Gasse (früher Gaße), die heute den Namen Burgstraße trägt, obwohl tatsächlich niemals ein Burg hier gestanden haben soll. Einst reihten sich an ihrer Ost- und Westseite viele kleine mit Stroh gedeckte Häuser. Der Häuserkomplex wurde mit Graben, Toren und Wall vor Bedrohungen von außen geschützt. Doch leider nicht von den verheerenden Feuersbrünsten, von denen es einige gab. Ab 1704 baute man nur noch weniger Häuser mit jeweils größerem Abstand zueinander auf. So wurde auch die Gasse erheblich breiter, so dass die Markttage hier abgehalten werden konnten, die vorher auf dem Platz vor der Kirche stattfanden.Im Jahre 1908 baute August Eggers an dem Platze der alten Vorgtei (Ecke Goethestraße/Burgstraße) ein neues prächtiges Hotel, das „Deutsche Haus“.
Im 2. Weltkrieg erlebte die Burgstraße viel Leid. Am 17. April näherte sich von Walsrode her die britische Garde-Panzer-Division, eine Eliteeinheit, die sich schon bei Waterloo gegen Napoleon 1815 ausgezeichnet hatte. 150 Panzer und 15000 Soldaten marschierten in Richtung Visselhövede. Die deutschen Verteidigungsstellungen der erst einen Monat vorher zusammengestellten 2. Marine-Infanterie-Division befanden sich in Jeddingen, Stellichte, Kettenburg, Ottingen, Riepholm und mit dem 5. Regiment unter dem Kommando von Kapitän zur See Hermann Jordan in Visselhövede selbst. In „Spörings Gasthof“ an der Ecke Marktplatz/Burgstraße hatte er mit seinem Stab Quartier gemacht.Am Morgen des 19. April wurde Visselhövede von Südwesten, Süden und Nordosten her angegriffen. Artillerie- und Ganatwerfeuer unterstützten den Angriff. Die meisten Marinesoldaten hatten sich in die Zündholzfabrik von Deylen zurückgezogen die aber keinen Schutz mehr gewähren konnte, als sie zu brennen anfing. Gegen 10 Uhr schienen die Kämpfe zu Ende zu sein Eine Stunde aber erhielt Kapitän Jordan in Spörings Gasthof in der Burgstraße die lange angeforderte Hilfe des 7. Marine-Grenadier-Regiments unter Kapitän z.S. Neitzel, der von Wittorf aus versuchte, Visselhövede zurückzugewinnen. Noch einmal flackerten heftige Kämpfe auf, die sich bis etwa 17 Uhr hinzogen. Neitzel rückte mit seinem Verband bis in die Stadtmitte vor, war dann aber genau wie Jordans 5. Regiment dem konzentrischen Angriff der britischen Sherman-Panzer hoffnungslos unterlegen, zumal ihnen die Panzerfäuste ausgingen. Neitzel zog sein Regiment in Richtung Wittorf zurück, sodass Jordan endgültig auf verlorenem Posten stand. Mit fünf Offizieren verließ er kurz darauf mit erhobenen Händen Spörings Gasthof und ging in Gefangenschaft. Nach und nach ergaben sich auch alle anderen übrig gebliebenen Soldaten, die, großteils verwundet, in Häuserblocks in und um die Burgstraße eingeschlossen waren. Ein englischer Panzer, erinnert sich eine Lehrerin, trieb die deutschen Soldaten mit den Händen am Hinterkopf aus der Burgstraße über den Marktplatz vor sich her. Bei diesem Anblick musste sie weinen, so weh tat er. So tragisch endet am Abend des 19. Aprils 1945 die Geschichte des Marine-Grenadier-Regiments 5 mit dem Kampf um Visselhöved, bei dem 45 deutsche Soldaten nur 19 Tage vor Kriegsende ihr Leben lassen mussten.
Das Jahr 1965 war für die Burgstraße ein Jahr des Neubeginns. Mit dem Bau des Feuerwehrhauses und der neuen Polizeiwache (die mittlerweile wieder umgezogen ist) gewann die Burgstraße wieder an Bedeutung. Auch mit dem Heimathaus ist sie heute wieder eine recht ansehnliche Straße.